Rund um's Thema "Bär" - Woher die Teddybären kommen
Den ganzen Tag saß Margarete in ihrem Leiterwagen. Warum? Sie konnte nicht laufen.
Ihre Füße hatten keine Kraft und auch ihre rechte Hand konnte sie kaum gebrauchen.
Und weil es damals, vor ca. 100 Jahren, noch kaum Rollstühle gab, setzten ihre Geschwister sie in den Leiterwagen.
Manchmal war es für sie schlimm, dass sie oft nur zuschauen konnte, wenn andere Kinder spielten und herumtollten.
Aber ihre drei Geschwister, vor allem Fritz, versuchten oft sie zu trösten.
Sie sagten: „Wir helfen dir gerne beim anziehen und waschen und wir ziehen auch den Wagen.“
Mit 1½ Jahren hatte Margarete hohes Fieber bekommen. Niemand wusste wie schlimm das Fieber war.
Als die Ärzte endlich erkannten, dass Margarete Kinderlähmung hatte, war es schon zu spät.
Keine Behandlung und keine Medikamente halfen mehr.
Als Margarete 14 Jahre war, war ihre Schulzeit zu Ende und sie wünschte sich Schneiderin zu werden.
Ihr Vater war nicht skeptisch, denn wie soll man mit nur einer Hand nähen können!?
Schließlich stimmte er zu und war erstaunt was seine Tochter in der Ausbildung alles lernte.
Sie wurde eine perfekte Schneiderin, obwohl damals noch alles von Hand genäht wurde.
Margaretes Vater sparte Geld, weil er Margarete unbedingt noch mal zur Kur schicken wollte,
damit sie vielleicht doch noch laufen lernen konnte. Er wollte einfach alles für sie versuchen.
Doch Margarete hatte von den unzähligen Arztbesuchen genug.
Auch eine Operation an beiden Beinen – wochenlang lag sie eingegipst im Bett und konnte sich kaum rühren –
brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Margarete erklärte ihrem Vater, dass sie viel darüber nachgedacht hatte, warum sie nicht laufen könne und sagte:
„Ich hab kapiert, dass es für mich nicht so wichtig ist, laufen zu können.
Fritz nimmt mich im Leiterwagen überall hin mit.
Und zum Denken brauch ich meine kranken Füße und meinen kranken Arm auch nicht.
Und wenn Großmutter uns die Geschichten aus der Bibel erzählt, merke ich gar nicht, dass ich nicht laufen kann.“
Der Vater musste Margarete recht geben: „Stimmt, zum denken, zuhören, reden - da brauchst du deine Beine nicht.
Aber wie oft hast du heimlich abends im Bett geweint, weil du nicht mit konntest wenn deine Freunde was unternahmen.
Vielleicht wird es ja diesmal gut.“ Doch Margarete blieb dabei: „Papa, ich werde nicht zur Kur fahren.
Solange ich immer dagegen angehe, dass ich nicht laufen kann, werde ich nie zur Ruhe kommen.
Ich will es endlich akzeptieren, dass ich kranke Beine und einen kranken Arm habe.
Und ich weiß, dass ich in Gottes Augen trotzdem wertvoll bin – auch wenn ich nicht alles machen kann.“
Margaretes Vater war überrascht. Aber er wusste, dass sie recht hatte.
In der Zwischenzeit hatte Margarethe mit ihrer Schwester Maria eine Damenschneiderei eröffnet.
Beide konnten sie sehr gut nähen, doch Margarete wünschte sich von Herzen eine Nähmaschine.
Schließlich bestellten sie eine. Aber es war eine harte Enttäuschung für Margarete.
Ihre schwache rechte Hand konnte das Antriebs-Rad nicht drehen.
Was sollte sie nur tun? Tag und Nacht dachte sie darüber nach. Schließlich bat sie:
„Dreht doch bitte die Nähmaschine um – dann nähe ich halt umgekehrt.
Schon nach wenigen Tagen lernte sie, trotz ihrer Behinderung, mit der Nähmaschine geschickt umzugehen.
Sie bekamen so viele Aufträge zum Nähen, dass sie die Arbeit alleine gar nicht mehr schaffen konnten.
Deshalb stellten sie immer mehr Frauen ein, die bei der vielen Arbeit mithalfen.
Bald hatten sie eine richtig große Fabrik.
Margarete selbst kam nur noch selten zum Nähen, meistens arbeitete sie im Büro, nahm Aufträge entgegen
und achtete darauf, dass die Ware pünktlich geliefert wurde.
In einem Jahr fertigte Margarete kleine Elefanten aus weichem Filz und Wolle an,
die man auch als Nadelkissen benutzen konnte.
Bald wurden immer mehr Elefanten bestellt und die Kunden wollten auch andere Tiere.
So entwarf Margarete immer neue Modelle: Kätzchen, Hunde, Affen, Esel, Pferde,...
Bald wurden keine Kleider mehr genäht, sondern nur noch Spielwaren.
Einer ihrer engsten Mitarbeiter war ihr Neffe Richard Steiff.
Richard hatte im Zoo Braunbären beobachtet und sich entschlossen, Bären zu entwerfen, die dann genäht werden sollten.
Für diese Bären gewannen Margarete und Richard bei der Weltausstellung die Goldmedaille.
Einige dieser Bären landeten auch in Amerika.
Freunde des amerikanischen Präsidenten Teodor Roosevelt verwendeten die Bären bei einem Familienfest als Tischschmuck,
weil der Präsident ein großer Bärenliebhaber war.
Weil seine Freunde den Präsidenten „Teddy“ nannten, gaben sie den Bären den Namen „Teddybären“.
Plötzlich wollten Tausende Amerikaner Teddybären haben, so dass Margaretes Firma 12.000 Bären herstellte,
in Kisten verpackte und nach Amerika schickte.
„Steifftiere“ gibt es bis heute. Das Markenzeichen aller Tiere der Firma „Steiff“ ist der „Knopf im Ohr“.
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