Hallo Kids, der Winter hat begonnen. Vielleicht wartet Ihr schon darauf, dass es endlich ordentlich schneit und Ihr Schlittenfahren oder ein Schneehaus bauen könnt. Den Schnee können wir Euch nicht schicken. Dafür haben wir diesen Monat eine Wintergeschichte für Euch. Viel Spaß beim Lesen! |
Varenka lebte ganz allein in den weiten Wäldern Russlands. Varenka besaß nicht viel- nur einen Tisch, Stühle, Dosen für Brot und Käse und Geschirr. Aber sie war sehr zufrieden. Meistens war sie allein, denn es kam selten jemand bei ihr vorbei. Eines Tages kamen Leute zu ihr und riefen aufgeregt: |
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"Varenka, komm schnell. Einige Kilometer westlich ist Krieg und die Soldaten kommen jeden Tag näher. Flieh mit uns, damit dir nichts passiert!" Varenka erschrak. Sie hatte schreckliche Angst. Trotzdem sagte sie: "Ich muss hier bleiben. Denn nur wenn ich bleibe kann ich müden Wanderern ein Nachtquartier geben oder mich um Kinder kümmern, die sich im Wald verirrt haben. Aber geht ruhig. Gott möge euch beschützen!" |
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Als ihre Freunde gegangen waren wurde es still. Von ganz weit weg hörte Varenka die Kanonen. Varenka schloss die Tür und redete mit Gott: "Bitte, baue eine Mauer um mein Haus, damit die Soldaten mich nicht sehen können!" Als es dunkel wurde verstummten die Kanonen und Varenka ging schlafen. Aber als sie am nächsten Morgen hinausschaute war keine Mauer um ihr Haus. |
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An diesem Tag ging Varenka Reisig sammeln, um Feuer machen zu können. In der Ferne hörte sie wieder die Kanonen. Immer wieder fragte sie sich, was wohl aus ihr werden würde. Als sie heimkam, stand ein alter Mann an ihrer Tür. Sie erkannte Pjotr, den Ziegenhirt und fragte: "Was machst du hier im Wald? Warum bist du nicht zu Hause?" |
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Und er erzählte, dass Soldaten gekommen waren und sein Haus niedergebrannt hatten. Da war er in den Wald gelaufen. Kurz entschlossen nahm Varenka den Mann mit hinein und richtete ihm ein Lager. Dann redete sie wieder mit Gott: "Bitte komm schnell und bau eine Mauer um mein Haus, damit die Soldaten uns nicht finden können." Aber auch am nächsten Morgen war keine Mauer um ihr Haus. |
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An diesem Tag ging Varenka Pilze und Kräuter sammeln. Dabei fand sie in einem hohlen Baum einen schlafenden jungen Mann. „Wach auf!“ rief Varenka. „Hier kannst du nicht schlafen! Die Soldaten werden dich hier finden. Hörst du die Kanonen nicht?“ „Doch!“ antwortete der junge Mann. „Ich floh hierher inden Wald, weil Soldaten unsere Dörfer zerstört und unsere Felder niedergebrannt haben.“ |
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Varenka seufzte: „Du Armer! Komm mit zu mir – da kannst du bleiben!“ So waren sie schon zu dritt. Am Abende beteten sie gemeinsam zu Gott: „Bitte, komm schnell und baue eine Mauer um das Haus, damit die Soldaten uns nicht finden können!“ Doch auch am nächsten Morgen stand keine Mauer um das Haus. An diesem Tag begann Varenka Brot zu backen. Während sie das frische Brot aus dem Ofen nahm hörte sie plötzlich leises Weinen. Sie schaute zum Fenster hinaus und sah ein kleines Mädchen. |
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Erschrocken fragte Varenka: „Liebes Kind, was machst du so alleine hier im Wald. Hörst du nicht den Lärm der Kanonen? Du solltest bei deinen Eltern sein.“ „Ach“ schluchzte das Mädchen. Ich habe meine Eltern auf der Flucht verloren. Da bin ich in den Wald gerannt. Und bei dir roch es so gut nach frischem Brot!“ „Komm herein!“ sagte Varenka. „Du bist jetzt die Jüngste in unserer Familie. Du bleibst bei uns, bis wir deine Eltern wieder gefunden haben.“ |
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Varenka gab dem Mädchen Brot und Tee. Den ganzen Tag über hörten sie wie der Lärm der Kanonen lauter wurde. Und sie hatten große Angst. Als es Abend wurde beteten sie wieder gemeinsam zu Gott: „Bitte, heute nacht musst du kommen und eine Mauer um das Haus bauen, die so hoch ist, dass die Soldaten uns nicht sehen können – dann sind wir gerettet. Aber wir fürchten es ist schon zu spät.“ In dieser Nacht war es sehr still. So still, dass Varenka einen Laden öffnete und hinausschaute. Da sah sie, dass es schneite. Der Schnee reichte schon bis zum Fenstersims und es schneite immer noch heftig weiter. Leise schloss Varenka den Laden wieder. Dann fiel sie auf die Knie und dankte Gott für die Mauer, die er um ihr Haus baute. |
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Es schneite die ganze Nacht und am Morgen war Varenkas kleines Haus vom Schnee verdeckt. Am Mittag kamen die Soldaten und suchten nach Feinden. Varenka und ihre drei Freunde saßen ganz still und voller Angst beisammen. Jetzt waren die Soldaten beim Haus und – sie gingen vorüber. Sie hatten Varenkas kleines Haus nicht gesehen. Varenka, Stjepan, Pjotr und das kleine Mädchen Bodula dankten Gott, dass er sie gerettet hatte. Als der Schnee schmolz und der Frühling kam, kehrten Stjepan und Pjotr wieder in ihre Dörfer zurück und bauten ihre Häuschen wieder auf. Bodula fand ihre Eltern wieder und ging mit ihnen nach Hause zurück. |